Geschichte von Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen

Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen, kurz MUGS,  gehen zurück auf die Eröffnung im Jahr 1913 als Bezirksmuseum, das im Wasserturm eingerichtet wurde.  Ziel dieser Museumsgründung war es, die Sachkultur einer weit über die Grenzen Schwabmünchens hinaus­gehenden Region zu dokumentieren. Auch das Konzept der Kunstsammlung legte seinen Schwerpunkt auf Werke von überregionaler Bedeutung.

Inzwischen ist viel passiert. Die Sammlungen zogen  1984 in ein eigenes Gebäude ein, das ehemalige Schulhaus gegenüber dem Festplatz. Die Neueinrichtung zeigte die Qualität der kunst- und kulturhistorischen Bestände. Seit 1991 steht das Museum unter hauptamtlicher wissenschaftlicher Leitung. In dieser Zeit wurde das Sammlungskonzept ausgeweitet. Gleichzeitig bewegte sich das Museum weg vom Prinzip der Dauerausstellung und  firmiert heute als lebendiges Ausstellungs- und Veranstaltungshaus.

Das Besonderer Schwerpunkt wird auf ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Angebot gelegt, das sich auf lebendige Weise mit Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzt. Es bietet neben Sonderausstellungen bzw. in deren Rahmenprogramm unter anderem Theater, Musik, die Oster-Rallye, Vorträge, Bürgerforen zu anstehenden Themen der Stadtplanung, Workshops, Nachts im Museum, Museumsfeste und KünstlerInnen-Gespräche.  Die Vielzahl der Themenbereiche bietet Informatives und Unterhaltsames für alle. Insbesondere für Familien wird immer wieder Interessantes angeboten.

Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen wurde für hervorragende Museumsarbeit mit dem Schwäbischen Museumspreis 2020 ausgezeichnet.

Seit der Gründung im Jahre 1913 hat das damalige Bezirksmuseum eine beachtliche Entwicklung genommen.  Ursprünglich wurde es im Wasserturm eingerichtet, der damals hochmodern war und bis heute eines der ersten Stahlbetongebäude Deutschlands gilt.

Der Geschäftsmann und Privatbankier Anton Maurer wurde als Kassier bestellt und auch zum Konservator des Bezirksmuseums. Am 15. August 1913 wurde das Bezirksmuseum  Schwabmünchen durch den königlichen Bezirksamtmann Dr. Anton Wegele eröffnet.

Als Maurer am 20. April 1931 verstarb, standen bereits andere bereit, seine Aufgaben zu übernehmen. Der spätere Bürgermeister Martin Stuhler überarbeitete das Museumsinventar und übertrug die Objektdaten auf Karteikarten. Und er betreute für die folgenden Jahre bis 1945 das Museum.


Beim Bombenangriff 1945 wurde der Wasserturm zwar nicht getroffen, aber dies hatte natürlich negative Auswirkungen auf die Exponate, die teilweise bereits durch einen Wasserschaden im Jahr 1933 vorbelastet waren. Vandalismus und Diebstähle in der Kriegs- und Nachkriegszeit setzten dem Museumsbestand weiter zu. Den sich widersprechenden archivalischen Quellen nach zu urteilen, wurden diese Vorgänge nie abschließend aufgeklärt.

Als Kurator war von 1945 bis 1959 der Lehrer Georg Pfandzelter tätig, der dem Museum bereits lange vorher verbunden gewesen war. Dennoch standen längst notwendige Renovierungsmaßnahmen an. Am 30. August 1959 konnte das renovierte „Heimatmuseum“ im Wasserturm der Öffentlichkeit präsentiert werden. Kurz vorher hatte Martin Stuhler wieder die Verantwortung fürs Museum übernommen.
Trägerin des Museums war zu der Zeit die Stadt Schwabmünchen.


Umzug als Chance: Neueröffnung 1984
Um die Mitte der 1970er Jahre tauchten Gedanken zu einer Verlegung des Museums auf. Als eines der für museale Zwecke geeigneten Gebäude kam das der Realschule an der Holzheystraße in die Diskussion. Die Realschule sollte aufgegeben und in die Gesamtschule Schwabmünchen eingegliedert werden. Da eine anderweitige Zwischennutzung des Gebäudes nur von kurzer Dauer war, nahmen die Überlegungen zu Beginn der 1980er Jahre konkrete Gestalt an.

Am 30. März 1984 konnte das Museum im neuen Gebäude und unter neuer Bezeichnung eröffnet werden: Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen. Insbesondere gilt dies naturgemäß für die Jahre ab 1991, seitdem das Museum hauptamtlich geführt wird.

 1984 bezogen die Sammlungen das heutige Museumsgebäude, ein ehemaliges Schulhaus, mit über 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Entstanden ist ein kunst- und kulturhistorisches Museum mit Exponaten von hoher Qualität und überregionaler Ausrichtung. Sein Sammlungskonzept umfasst Objektivationen der Alltags- und Festkultur bis in unsere Gegenwart hinein. Der Dauerausstellung steht ein aktives Sonderausstellungsprogramm zur Seite, das seinen Blick auf Kulturgeschichtliches richtet und dabei den Bezug zur Gegenwart nie verliert.

Die Dauerausstellung führte zunächst zur Präsentation archäologischer Funde aus der römischen Töpfersiedlung RAPIS. Diese lag im Norden des heutigen Stadtgebietes und gilt als das größte Keramikzentrum des nördlichen Raetien. Produkte aus Rapis wurden bis weit in den unteren Donauraum gehandelt.

Eine feste Größe und ein Herzstück stellt die Ferdinand-Wagner-Galerie im ersten Obergeschoß dar. Sie vermittelt Einblick in Biografie und Werk des in Schwabmünchen geborenen Vertreters der sog. Nazarener Schule. Wagner (1819 – 1881) war weit über Bayern hinaus tätig. Er hatte an der Münchner Kunstakademie studiert und war ein Vertreter der religiös ausgerichteten Malerei der Nazarener Schule. Als Kirchenmaler, Historienmaler, Porträtist und Freskant war Wagner bekannt und begehrt.

Ein eigener Raum beherbergt ein beeindruckend gestaltetes Heiliges Grab, das 1877/78 von den Gebrüdern Kober im Nazarener Stil gefertigt wurde.

Für KunsthiostorikerInnen und Fachexperten beherbergt die Nazarener Sammlung , die nicht dauerhaft gezeigt wird) eine gute Auswahl zur Werken der   mittelschwäbischen Malerei des 19. Jahrhunderts.  Werke schwäbischer Maler aus dem Kreis der Nazarener-Nachfolger, wie der Familie Kober – hier vor allem Joseph Kober (1823 – 1884). Die Fülle der Exponate aus dem seltenen Sammlungsbereich der Nazarener Malerei macht die Galerie der Stadt Schwabmünchen zu einer Besonderheit in der Museumslandschaft.

Das zweite Obergeschoss ist der religiösen Sachkultur gewidmet. Gezeigt werden unter anderem Stücke aus der beachtlichen Sammlung des Museums zu sakralen Skulpturen aus fünf Jahrhunderten. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Werken der Landsberger Bildhauerfamilie der Luidl.

Auch die Krippensammlung findet sich hier. Das Herzstück ist  eine bewegliche Papierkrippe aus dem 19.Jahrhundert. Sie ist im Stil der Nazarener gestaltet. Zahlreiche Figuren der Staffage sind über eine Walzenmechanik zu bewegen.

Das oberste Stockwerk des Gebäudes birgt eine Schausammlung zu den Bereichen Möbel, Keramik, Küchen- und Hausgerät, Spiel, sowie Textilproduktion und Tracht. Auch über die Heimindustrie der Strumpfstrickerei, die im Schwabmünchen des 18. / 19. Jahrhunderts florierte.


Verstärkt hat sich das Museum in den 90er Jahren gewandelt und sich mehr und  mehr zu einem Ort der Begegnung mit wechselnden Ausstellungen und Veranstaltungen gemausert. Sonderausstellungen  zeitgenössischer KünstlerInnen und  aus der Sammlung des Museums oder speziell kuratierte Ausstellungen für das MUGS bilden einen lebendigen Bestandteil. Diese Galerie der Gegenwart präsentiert vor allem Werke zeitgenössischer Kunst, ob Malerei, Bildhauerei, Fotografie oder Installation. Daneben wechseln sich in lockerer Folge Ausstellungen mit Arbeiten prominenter Zeichner, Karikaturisten und Cartoonisten ab.

Die Vielzahl der Themenbereiche bietet Informatives und Unterhaltsames für alle. Insbesondere für Familien werden immer wieder interessante Ausstellungen angeboten. Veranstaltungen verschiedenster Art im Rahmenprogramm der Sonderausstellungen, Zeitzeugenabende, Lesungen, eine „Lange Nacht des Museums“, Vorträge, Musikveranstaltungen und ein spannendes Angebot im Ferienprogramm runden die Aktivitäten von Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen ab.


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