Lage: Schrannenplatz, Schwabmünchen
Bildhauer: Kalr Ulrich Nuss
Die Neugestaltung des Schrannenplatzes und des Nordteils der Ferdinand-Wagner-Straße wird im Jahr 1990 abgeschlossen. Am 07. Juli erfolgte zusammen mit dem Stadtbrunnen auf dem nördlichen Kirchenvorplatz die feierliche Übergabe an die Öffentlichkeit.
Der Strickerbrunnen am Schrannenplatz wurde vom Bildhauer Karl Ulrich Nuss erschaffen. Das kreisrunde Wasserbecken wurde mit einer pyramidalen figürlichen Komposition in Bronze gestaltet. Ein Metallband legt sich von zwei Seiten stufenartig über den Brunnen und bildet in der Mitte eine Art fast schwebendes Podest für die zentrale Figur eines Strickers. Dieser strickende Mann lehnt sich lässig an einen massiven breiten Türrahmen. Vom Rand des Wasserbeckens blicken von links eine Ziege und von rechts ein Lamm neugierig nach oben und bestimmen damit die zentrale Gestalt und das Thema.
Eine Geschichte erzählt, dass wenn sich zwei Personen gleichzeitig auf diese Tiere setzen, diese ihr Leben lang Freunde bleiben.
Fast jeder Mensch in Deutschland hat wohl schon einmal ein Werk von Karl Ulrich Nuss in Händen gehalten. Der Bildhauer aus dem malerischen Örtchen Strümpfelbach bei Stuttgart hat 1971 das Reliefbild des ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss gestaltet. Dieses Porträt zierte viele Jahre die Zwei-D-Mark-Münze.
Bekannt ist Karl Ulrich Nuss aber vor allem durch seine menschlichen Skulpturen. Schon sein Vater, Fritz Nuss, hatte sich als Bildhauer mit seinen Bronzeskulpturen einen Namen gemacht. Karl Ulrich Nuss setzte das Werk des Vaters fort und entwickelte einen unverwechselbaren Gestaltungsstil, der alle seine Skulpturen auszeichnet.
Karl Ulrich Nuss ist der Sohn des Bildhauers Fritz Nuss (1907–1999). Von 1961 bis 1964 machte er an der Staatlichen Höheren Fachschule für das Edelmetallgewerbe in Schwäbisch Gmünd eine Ausbildung zum Ziseleur. Anschließend studierte er bis 1966 an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Hans Wimmer. 1967 wechselte er an die Hochschule für Bildende Künste Berlin (heute Universität der Künste Berlin) zu Bernhard Heiliger, bei dem er 1969 Meisterschüler wurde.
Seit 1970 wohnt und arbeitet er als freischaffender Bildhauer im Weinstadter Stadtteil Strümpfelbach. 1972 erhielt er einen Lehrauftrag für „Plastisches Gestalten“ an der Fachhochschule (heute Hochschule) für Gestaltung Schwäbisch Gmünd, den er bis 1979 innehatte.
Arbeiten von Nuss wurden bereits auf Einzelausstellungen im In- und Ausland gezeigt und stehen im öffentlichen Raum zum Beispiel in Hameln, Stuttgart, Marbach am Neckar, Reutlingen, Heilbronn, Bochum, Ulm, Frankfurt am Main, Sindelfingen, Schwäbisch Gmünd, Oberkochen und Winnenden. In Strümpfelbach wurde 2001 ein Skulpturenpfad mit Werken von Vater und Sohn Nuss eingerichtet. Seit 2011 befinden sich zahlreiche seiner Skulpturen bei der Yburg.
2004 wurde er zum Professor ehrenhalber des Landes Baden-Württemberg ernannt.Fritz und Karl Ulrich Nuss haben auch eine Gemäldesammlung verschiedener, meist schwäbischer Künstler aufgebaut, die in einer Ausstellung in Strümpfelbach gezeigt wird. Darunter sind Werke von Hermann Pleuer, Christian Landenberger, Otto Reiniger, Eugen Stammbach, Reinhold Nägele, Max Ackermann, Manfred Henninger, Robert von Haug (1857–1922), Peter Jakob Schober und Otto von Faber du Faur.
Karl Ulrich Nuss ist vorwiegend Großplastiker und arbeitet meist figürlich. Sein Hauptwerkstoff ist Bronze. Ein Skulpturenpfad durch die Strümpfelbacher Weinberge, der am Haus des Künstlers beginnt, vermittelt einen guten Eindruck über das Werk sowohl von Vater Fritz Nuss als auch von Karl Ulrich Nuss.