Reinhold Lenski beschreibt in seinem Vortrag die bewegten Wochen der Jahren 1848/49 in Schwabmünchen.
Er wirft ein Schlaglicht auf die revolutionäre Entwicklung in dem kleinen Markt Schwabmünchen. Hier spielen, wie fast überall, ähnliche Faktoren eine gewichtige Rolle für den Unmut der Bevölkerung. Die Wirtschaftskrisen der beginnenden Industrialisierung, Verarmung weiter Teile der unteren und mittleren Bevölkerung, das fehlende Recht auf Teilhabe, die Fesselung durch Zunftordnungen, Zoll und steuerliche Belastungen sowie mangelndes Mitspracherecht (Wahlordnung) und ein gehöriges Misstrauen in die staatlichen verkrusteten Strukturen.
Freiheit und Gleichheit waren die Hauptforderungen der Revolution 1848/49. Lenski, der frühere Kulturamtsleiter von Bobingen, nimmt die Ereignisse vor Ort unter die Lupe. Lenskis Recherchen weisen auf rund 100 Familien hin, die von Armut betroffen waren, sie hatten als Stricker gearbeitet. Durch die Umstellung von Flachs auf Baumwolle hatten sie ihr Einkommen verloren. Auch anderen Handwerkern ging es wirtschaftlich schlecht. Man verlangte eine gerechtere Vermögensverteilung und Teilhabe an kommunalen Entscheidungen. Die Stimmung schaukelte sich hoch und schließlich unterschrieben 300 Menschen eine Petition mit der Forderung, dass der Magistrat aufgelöst werden sollte. Lenski schildert wie es in Schwabmünchen im Detail weiterging.
Insgesamt ist dies ein Blitzlicht der spannenden Lokalhistorie, die zu einer weitreichenden Bewegungen zählte. Denn die Geschehnisse 1848/49 spielten eine zentrale Rolle für die deutsche Demokratie- und Nationalstaatsgeschichte, die schlussendlich in die Entstehung des Grundgesetzes 1948 mündeten.
Wer sich im Vorfeld allgemein über die “gescheiterte” Revolution 1848/49 informieren möchte, hier ein paar Tipps:
>Haus der Bayerischen Geschichte
>Deutscher Bundestag
> Forschung & Lehre