Ferdinand Wagner - Galerie

Ferdinand Wagner (1819 - 1881). Ein Nazarener aus Schwabmünchen

Ferdinand Wagner, geboren 1819 in Schwabmünchen, darf als einer der wichtigsten Vertreter der Kunst der Nazarener bezeichnet werden.  Die Kunst der sogenannten Nazarener bezeichnet eine Kunstrichtung die eine romantisch-religiöse Themenauswahl und Ikonografie bevorzugte. Es ist eine von deutschsprachigen Künstlern zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründete Stilrichtung, die in Wien und Rom ihre Anfänge hatte. Vertreter, die Nazarener, standen überwiegend dem Katholizismus nahe, nicht wenige konvertierten zu ihm.

Mit 15 Jahren ging Ferdinand Wagner nach München, um an der dortigen Kunstakademie eine solide Ausbildung zu erhalten und kam über seine Lehrer mit dem Stil und der Kunstauffassung der Nazarener in Kontakt. Da er als Freskant such einen guten Ruf in der Heimatregion erworben hatte, war Wagners berufliche Lage bald ausgezeichnet. Über einen Mangel an Arbeit konnte er nicht klagen. Wagner wollte unbedingt mehr, er wollte nach Augsburg.

Dies gelang ihm erst, nachdem er einen Auftrag aus dem Hause Fugger ausgeführt hatte.  Im Jahre 1860 erhielt er den Auftrag, die Straßenfront des Augsburger „Fuggerhauses" mit neuen Fresken in historischem Stil zu schmücken. Der Fassade entsprechend, gestaltete Wagner fünf Historienbilder mit Motiven aus der Geschichte Augsburgs bzw. der Fugger. Nach drei Jahren waren die Arbeiten, die Wagner mit seinem Gehilfen Johann Fröschle ausführte, abgeschlossen. Aufgrund seiner Fresken am Fuggerhaus bekam Wagner Aufträge, die ihn weit über die Grenzen seiner Heimat und über Deutschland hinausführten.  Auch als Porträtmaler war Ferdinand Wagner überaus erfolgreich.

Im Haus Annastraße 36a in Augsburg starb Ferdinand Wagner am 13. Juni 1881. Eine Gedenktafel erinnert heute an ihn.

 

Ferdinand Wagner wurde am 16. August 1819 als Sohn der Näherin Maria Anna Wagner, geb. Schorer, und des Kürschnermeisters Ludwig Wagner in Schwabmünchen geboren. Als Ferdinand sechs Monate alt war, starb seine Mutter im Alter von 36 Jahren. Der Vater heiratete darauf die 43jährige Wirtstochter Josepha Mögele. Unter ihrer Obhut wuchs Ferdinand Wagner zusammen mit seinem Bruder Kaspar und seiner Schwester Maria Anna im Elternhaus an der Fuggerstraße auf.  Schon früh zeigte sich, dass Ferdinand über ungewöhnliches zeichnerisches Talent verfügte. Er wollte Kunstmaler werden. Der Vater, Spross einer alten Schwabmünchner Kürschnerfamilie, bestand jedoch darauf, dass Ferdinand zunächst im väterlichen Betrieb eine Kürschnerlehre absolvieren solle. Nachdem sich auch nach dieser Lehrzeit am Entschluss Ferdinands nichts geändert hatte, willigte der Vater schließlich ein.

Mit 15 Jahren ging Ferdinand Wagner nach München, um an der dortigen Kunstakademie eine solide Ausbildung zu erhalten. Während der Zeit seiner Ausbildung wurde Ferdinand Wagner vor allem von zwei Malerpersönlichkeiten entscheidend beeinflusst. Dies waren der Direktor der Akademie, Peter von Cornelius, und sein Lehrer, Professor Joseph Schlotthauer.

Peter von Cornelius (1783 - 1867) hatte sich 1811 in Rom dem Lukasbund angeschlossen. 1818 holte ihn der damalige bayerische Kronprinz Ludwig zur Gestaltung der Glyptothek nach München. 1824 wurde Cornelius Direktor der Akademie. Nach seinen Entwürfen entstand die Ausmalung der Hofgartenarkaden, der Loggien der Alten Pinakothek und Fresken in der Ludwigskirche. 1841 kam es zum Bruch mit König Ludwig. Peter von Cornelius verließ danach München und ging nach Berlin.

Professor Joseph Schlotthauer (1789 - 1869) war Maler und Inspektor der Münchener Akademie  und ein Schüler von Peter von Cornelius. Er hatte als sein Gehilfe an den Fresken der Glyptothek gearbeitet. Joseph Schlotthauer war Ferdinand Wagners Lehrer an der Münchner Akademie.
Er machte ihn mit dem Stil der Nazarener vertraut, den Wagner sich begeistert aneignete. 1830/31 hielten sich beide zu einem längeren Aufenthalt in Rom, der Stadt des Lukasbundes, auf.

1853 heiratete Ferdinand Wagner die Tochter des Dillinger Schulinspektoren Kreszenz Heindl und wurde in Schwabmünchen ansässig. 1854 wurde der Sohn Gustav geboren, der jedoch bald darauf wieder verstarb.


Wagners berufliche Lage war ausgezeichnet. Über einen Mangel an Arbeit konnte er nicht klagen. Neben einer Vielzahl von Aufträgen aus dem Umland erhielt er 1855 von seiner Heimatgemeinde das ehrenvolle Angebot, die Pfarrkirche mit Fresken auszuschmücken.

Ferdinand Wagner hielt es nicht lange in Schwabmünchen. Er wollte unbedingt nach Augsburg und stellte wiederholt Anträge zur Übersiedelung, die jedoch vom Augsburger Magistrat abgelehnt wurden. Als Wagner sein Gesuch 1863 erneuerte, hatte sich die Situation geändert. Der Antrag wurde nicht nur bewilligt; man erließ Wagner sogar die Bezahlung von Aufnahmegebühr und Abgaben. Dies verdankte er einem Auftrag aus dem Hause Fugger. Denn im Jahre 1860 erhielt Ferdinand Wagner von Leopold Fürst Fugger - Babenhausen den Auftrag, die Straßenfront des Augsburger „Fuggerhauses" mit neuen Fresken in historischem Stil zu schmücken. Die, unter Jakob Fugger zu Beginn des 16. Jahrhunderts, durch aufeinander folgende Grundstückskäufe an der heutigen Maximilianstraße auf eine Länge von ca. 70 m „gewachsene" Fassade, war schon zuvor bemalt gewesen. Diese Fresken waren jedoch mittlerweile so verblasst, dass eine Neubemalung notwendig wurde. Der Fassade entsprechend, gestaltete Wagner fünf Historienbilder mit Motiven aus der Geschichte Augsburgs bzw. der Fugger. Nach drei Jahren waren die Arbeiten, die Wagner mit seinem Gehilfen Johann Fröschle ausführte, abgeschlossen.

Aufgrund seiner Fresken am Fuggerhaus bekam Wagner Aufträge, die ihn weit über die Grenzen seiner Heimat hinausführten. So arbeitete er am Kanzleigebäude in Konstanz, an der Kirche in Stockach, an einer Fassade des Fürstenpalastes in Monaco und in Breslau, wo er das Haus der Sieben Kurfürsten, das Rathaus und die neue katholische Kirche freskiert haben soll. Ferdinand Wagner war als Kirchenmaler in allen Teilen seiner schwäbischen Heimat und in Altbaiern tätig.

Auch als Porträtmaler war Ferdinand Wagner überaus erfolgreich. Er verstand es, die Vorzüge auszuspielen, die das wohlwollend gemalte Porträt der fotografischen Abbildung gegenüber besaß.

Im Haus Annastraße 36a in Augsburg starb Ferdinand Wagner am 13. Juni 1881. Eine Gedenktafel erinnert heute an ihn.


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