Religiosität

Sakrale Skulpturen 15.-18. Jh.

Das Sammlungsgut des Museums beschränkt sich dabei nicht nur auf Figuren aus dem engeren Schwabmünchner Raum. Gemäß seiner Funktion als Museum für den ganzen Bezirk galt als Vorgabe für die Sammlungsarbeit stets – neben qualitativen Kriterien – auch die überregionale Bedeutsamkeit der Kunstwerke.  Ein Beispiel stellt hier die Figur des Heiligen Nikolaus aus der Zeit um 1480 dar, die im 19. Jahrhundert überfasst wurde.

Neben Skulpturen aus dem 15. und 16. Jahrhundert setzt die Ausstellung einen weiteren Schwerpunkt bei den Werken der Holzbildhauer – Familie Luidl.
Lorenz Luidl (um 1645 – 171), Sohn des Meringer Bildhauers Michael Luidl, war der Begründer der „Dynastie”. Er wurde Landsberger Bürger und war dort seit 1699 Mitglied des Äußeren Rates. In Landsberg betrieb er auch seine Werkstatt.  Lorenz Luidl und seine Söhne Ferdinand, Stephan, Johann und Sebastian arbeiteten für zahlreiche Kirchen und Gemeinden im oberbayerischen und bayerisch-schwäbischen Raum. Das Museum zeigt Arbeiten von Lorenz Luidl, sowie von Stephan, Johann und Ferdinand Luidl.

Neben den überregional bedeutsamen Werken finden sich jedoch im Museum auch Skulpturen, die vor allem für Schwabmünchen und seine engere Umgebung wichtig waren, wie z.B. die Hausmadonna vom Südgiebel des Gasthofes „Goldener Engel” in Schwabmünchen aus der Zeit um 1770.

Palmesel

In die Kategorie der eher regional orientierten, jedoch nicht weniger interessanten Exponate gehört die Holzskulptur „Christus auf dem Palmesel” von 1750.

Das Heilige Grab, St. Magnus Mittelstetten

Heute zählt es zu einer Seltenheit “sakrale Gebrauchskunst” im Stil der Nazarener, das „Heilige Grab“. Heilige Gräber gab es schon in der mittelalterlichen Karfreitagsliturgie. Ihre Blütezeit erlebten sie jedoch im Barock – vor allem in Italien.

Neben Heiligen Gräbern, die fest in den Kirchen installiert waren, gab es auch transportable Schreine oder aber Heilige Gräber, die man – wie Kulissen – auf- und abbauen konnte.  Das Heilige Grab aus St. Magnus Mittelstetten gehört in diese Gruppe. In den Jahren 1877/78 wurde es von Leonhard und Karl Kober im Nazarener Stil gestaltet (Ölfarbe auf Holz). Es ist eine Leihgabe der Pfarrgemeinde Mittelstetten. Für Entwurf und Ausführung zeichneten hier sog. Malerhandwerker verantwortlich.

Hl Grab, Mittelstetten

Malerhandwerker lernten bei einem Meister und auf der Wanderschaft. Ihre Aufgabe war eigentlich die Anfertigung von Tafelbildern oder Fresken nach den Entwürfen akademischer Maler. In Bereichen mit untergeordneter Bedeutung durften Malerhandwerker jedoch auch selbst kreativ tätig werden. Das Heilige Grab aus Mittelstetten stellt ein Beispiel für solch eine Arbeit dar.

Die Krippen

Das Herzstück der Krippensammlung des Museums bildet eine mechanische böhmische Papierkrippe aus dem 19. Jahrhundert. Die Krippe mit ca. 30 handbemalten beweglichen Figuren entstand in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts im böhmischen Kratzau.

Gestaltet wurde sie im Stil der Nazarener. Deutlich ist die Handschrift des berühmten Krippenmalers Joseph Ritter von Führig (1800 – 1876) zu erkennen. Nach Angaben des Spenders der Papierkrippe, Fritz Rauch, wurden die Bäume durch Joseph von Führig selbst bemalt.

Neben dem Malstil gelten die andachtsvolle Haltung der Figuren, die reiche Palmengestaltung und das, an die Antike erinnernde Landschaftsbild, typisch für die sogenannten Nazarener – Krippen. Angetrieben werden die beweglichen Figuren durch ein mechanisches Walzenwerk.

 

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