Lebenswelten in Schwabmünchen und der Region

Das Leben früher bis heute
Schwabmünchen war früher stark geprägt vom mühsamen und oft harten Leben auf dem Bauernhof:  Ackerbau, Weiden, Viehzucht und Milchwirtschaft waren die maßgeblichen  Einkommensbereiche.  Dies hat sich mit der Eisenbahnanbindung, der Industrialisierung und – nach Kriegsende – im Zuge des Wiederaufbaus langsam und stetig verändert. Städtischer Flair zog langsam ein, die Anbindung an Augsburg und damit der städtische Einfluss auf die Bevölkerung wurde größer.  Heutzutage ist Schwabmünchen eine ländliche Kleinstadt mit bester Infrastruktur und eine guter Standort für klein- und mittelständische Unternehmen.

Diese Facetten und  zum Teil kontrastierenden Lebensbereiche von Land und Stadt und  von früher zu heute, werden in den Sammlungsbeständen des Museums deutlich.

Bäuerliche Lebenswelten

Einst im ehemaligen Heimatmuseum im Wasserturm aufgestellt, wurde die Bauernstube in das Museum der Stadt Schwabmünchen transferiert: ein Stück Museum im Museum. Als das Museum 1913 von seinem Gründer, dem Privatbankier Anton Maurer, im damals hochmodernen Wasserturm eingerichtet wurde, stellte er dort auch eine Bauernstube zusammen, die in der Anordnung der Möbel in etwa einer Bauernstube des beginnenden 19. Jahrhunderts gleichen sollte.

Strickerfamilie in der Bauernstube

Mit Ausnahme eines Lederkanapees aus dem 19. Jahrhundert, das aus einer Gastwirtschaft stammte und erst 1961 seinen Weg ins Museum fand, kaufte Anton Maurer sämtliche Exponate für die Bauernstube bereits in den Jahren 1912/13.

Im Bestand des Museums befinden sich außerdem verschiedenen bemalte Bauernschränke, Wiegen und bemalte Truhen aus dieser Zeit.

Das Museum besitzt außerdem eine guten Bestand an schwäbischen Trachten aus  der Zeit des 19. Jahrhunderts, ein besonderer Platz gehört dabei der Reginahaube.


Bürgerliche Lebenswelten

Vom Himmelbett über das Biedermeier-Enterieur bis zum Kinderstuhl präsentiert das Museum auch Möbel und Kleinmöbel aus der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts. Die Möbel stammen vor allem aus dem großbäuerlichen und aus dem städtisch-bürgerlichen Bereich.
Den Schwerpunkt setzt die Ausstellung bei Möbeln, die der Aufbewahrung dienen, also Schränken, Halbschränken, Truhen und Kommoden bis hin zum Schubladenkästchen.  So zum Beispiel ein  süddeutscher Kleiderschrank aus der Zeit um 1800 aus bemaltem Holz, dessen Gestaltung mit Triglyphenschmuck und Lorbeerblattmotiv die Elemente des Empire aufnimmt oder eine Kommode dieser Zeit. Es wird  ebenfalls das Bürgerkleid in seinem Ambiente präsentiert, wie es zur damaligen Zeit auch in Schwabmünchen getragen wurde. Aus der Sammlung der Kleinmöbel ist ein besonderes “Schmuckstück” zu sehen: ein hölzernes „Hochzeitskästchen” mit Wismutmalerei aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Hochzeitskästchen 17.Jh.
Temperafarbe wurde hier auf eine Wismutschicht über weißer Kreidegrundierung aufgetragen. Dies verlieh den Farben eine ganz besondere Leuchtkraft. Als Motive wurden Liebes- und Fruchtbarkeitssymbole gewählt: das Herz, zwei einander haltende Hände, Vögel, Granatapfel, Melone. Die Kassette diente der Aufbewahrung von Handarbeits-Utensilien.

Das Foto zeigt eine nachgestellte Szene  “Käsefabrikantenwitwe Katharina Brutscher erzählt von der Jahrhundertwende”.

 


Spiele

Die Spiele und Spielgeräte aus den Beständen des Museums gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück und führen bis ins 21. Jahrhundert. Als eines der ältesten Spiele im Besitz des Museums ist ein Tisch – Roulette aus dem 17. Jahrhundert, das ähnlich wie ein Glücksrad funktionierte. Das sogenannte Pochbrett benötigte man für ein äußerst beliebtes Kartenspiel für Erwachsene.

Das „Kakelorum” – unseres stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde in Oberammergau hergestellt – war ebenfalls ein Glücksspiel für Erwachsene. In die Wurfspirale in Form eines orientalischen Turbanträgers, wurde eine Kugel eingeführt. Von dort rollte sie auf ein Brett mit Zahlenfeldern. Die Zahl des Feldes, auf dem die Kugel zur Ruhe kam, wurde dem Spieler als Punktzahl gutgeschrieben.

Aber nicht nur Spiele für die Großen sind zu sehen. Unter anderem kann ein Wiedersehen mit dem legendären Anker-Steinbaukasten gefeiert werden. Und die „klassische” selbst gefertigte Nachziehente fehlt auch nicht.


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