In dieser Abteilung des MUGS geht es um folgende Themenschwerpunkte:
>Unsere Region entsteht
>Urzeitliches Leben
>Siedlungsfunde im Landkreis Schwabmünchen
>Das römische Töpferdorf Rapis und die Terra-Sigillata-Manufaktur in Schwabegg
Die Alpen sind Mittel-Europas höchstes Gebirge. Sie ragen bis auf 4800 Meter hinauf. Heute formt vor allem das raue Wetter die Alpen. Doch die Kräfte, die diese Berge aufgefaltet haben, kamen aus dem Erdinnern.
Vor 150 Millionen Jahren erstreckte sich dort, wo heute Europa ist, noch ein Ur-Meer: die Tethys. In diesem Meer lebten Fischsaurier. Außerdem gab es dort Millionen von Ammoniten. Das sind ausgestorbene Verwandte der Kraken. Auf dem Meeresgrund der Tethys sind zwei Kontinentalplatten kollidiert, also aufeinandergeprallt: die Europäische und die Afrikanische. Solche Platten sind Stücke der Erdkruste. Sie werden von Strömungen im heißen Magma angetrieben. Durch die Kollision der Kontinentalplatten wurde das Ur-Meer Tethys sozusagen verdrängt. Kilometerdicke Gesteinsschichten haben sich gefaltet, wurden gestaucht und übereinander geschoben. Vor 30 Millionen Jahren ist die Europäische Platte tief in den Erdmantel hineingerutscht und teilweise geschmolzen. Der Rest der Platte ist nach oben getrieben und hat langsam die gefalteten Gesteinsschichten in die Höhe gedrückt. So sind die Alpen entstanden. In den Alpen findet man deshalb ganz unterschiedliche Gesteinsarten, afrikanische, europäische und ehemaligen Meeresboden der Tethys. Darin stecken oft auch noch Fossilien, zum Beispiel von Ammoniten.
Zur Entstehungsgeschichte der Alpen, gibt es hier ein kleines Video, aus dem wir lernen, wie sich bestimme Ausgrabungsfunde erklären lassen.
Video> Die Entstehung der Alpen (CC BY 4.0)
Credit: ZDF/Terra X/Bilderfest/Florian Breier, Christian Stiefenhofer/Michi Kern/Klaus Wache/Tobias Forth/Maik Siegle/Peter Riegel/Lilly Wagner/Jochen Schmidt
Schwabmünchen in der Römerzeit
Schwabmünchen galt zur Zeit der Römer als ein Zentrum der Keramikproduktion in Raetien. Eine römische Straßenkarte, die Tabula Peutingeriana, verzeichnet an der Straße von Kempten nach Augsburg dort, wo heute Schwabmünchen liegt, eine Station namens Rapis („auf den Rübenfeldern”). Die ersten Bewohner dieses Ortes siedelten sich in der Regierungszeit des Kaisers Claudius (42-54 n. Chr.) an. Rapis entwickelte sich zum größten römischen Töpferzentrum im nördlichen Raetien.
Der Ort hatte zwar nur ca. 125 Einwohner, doch mehr als 80% von ihnen bestritten ihren Lebensunterhalt mit der Keramikproduktion. In dreizehn von sechzehn Anwesen waren Töpfereien untergebracht. Wohnhaus und Werkstatt bildeten eine Einheit. In den Kleinbetrieben arbeitete die ganze Familie – auch die Kinder. In Rapis wurde über fast 200 Jahre Haushaltsgeschirr für Keller, Küche und Tisch produziert. Das umfangreiche Sortiment reichte von der kleinen Öllampe bis zum meterhohen Vorratstopf. Der wichtigste Exportartikel war die Reibschüssel (mortarium), das gängige Vielzweckgerät der römischen Küche.
Aufgrund ihrer Qualität waren die Reibschüsseln aus Rapis hochgeschätzt und weit verbreitet. Sie wurden bis in den unteren Donauraum gehandelt.
Um 260 n. Chr. wurde Rapis in den Germanenkriegen angegriffen, die meisten Töpferwerkstätten zerstört und viele Einwohner getötet. Die Überlebenden konnten die Keramikproduktion nicht mehr aufleben lassen. Die letzten Einwohner verließen zu Beginn des 5. Jahrhunderts das Dorf.